Werke

Hila-Hila to... (2009)

für Countertenor und sieben Musiker
EDIZIONI SUVINI ZERBONI – MILANO
AUDIO
SCORE

Nach einem Haiku von Shiki Masaoka
Kompositionsauftrag von Ensemble Ascolta.
Countertenor, Guitarre, Trompete, Posaune, 2 Schlagzeuger, Klavier und Violoncello
Ensemble Ascolta, Countertenor ; Daniel Gloger, Dirigent; Stefan Tast
8 min 40 sec
05. 05. 2009, Schloss Solitude in Stuttgart

Hilahila to,
kaze ni nagalete,
chôh hitotsu

Flatternd hin und her,
Vom Winde fortgetrieben,
Ein bunter Falter.
(Haiku aus Kanzan Rakuboku
von Shiki Masaoka (1867-1902),
übersetzt von Heinz-Dieter Reese)

Shiki Masaoka (1867-1902) war ein japanischer Dichter, Schriftsteller, Literaturkritiker und Essayist, der großen Einfluss auf die moderne japanische Literatur ausübte.
Charakteristisch für seine Haiku ist der Realismus, mit dem er in 17 Silben Objekte, Landschaften oder Begebenheiten darzustellen. Jedes seiner Worte ist sehr klar und gerichtet, aber durch die Einfachheit seiner Darstellung kann man den Reichtum seiner inneren Welt erfahren.

Für mein Stück habe ich ein pittoreskes Haiku gewählt. Im japanischen drückt „Hila-hila“ etwas leichtes, dünnes, flatterndes aus. Diese Geste der Bewegung habe ich als Motiv benutzt.
„kaze“ heißt Wind, aber ebenso die Bewegung von Luft – gleichsam Atemzüge der Erde – auch dies ein wichtiges Motiv meiner Komposition. Im Laufe des Stückes springen die Charakteristika von Instrument zu Instrument über und fließen dann ineinander.
Damit wollte ich nicht nur die Landschaft des Haiku darstellen, sondern die mentale Welt von Shiki, die auch für mich bedeutend ist, näherbringen.