Stratus - Altocumulus - Cirrus (2014)
9 Musiker geteilt in 3 Gruppen
EDIZIONI SUVINI-ZERBONI MILANO
SCORE
Kompositionsauftrag des Ensemble Aventure, gefördert aus Mitteln des Inovationsfonds Kunst Baden-Württemberg
world premiere : 12.01.2015 in Düsseldorf Tonhalle
Herzschlag und Wolken
In der Nō-Theatermusik gibt es keinen Dirigenten. Es sind die Instrumente Taiko (Trommel) oder Tuzumis (Handtrommel) , die den Ablauf der Musik leiten.
In dieser Musik, bei der die Zeit extrem verlängert ist, fungiert der Klang dieser Trommeln als Herzschlag für das ganze Stück.
Der Herzschlag ist der Motor, der uns Auskunft gibt über die Ereignisse des taäglichen Lebens, der uns den Augenblick wissen lässt, aber auch den Zusammenhang der Tage und der Wochen. Diese vergängliche Lebensdauer gleicht dem Zug der Wolken – stetig verändern sie ihre Gestalt und doch unterliegen sie einem übergeordneten Rhythmus.
In meinem Stück “Stratus – Altocumulus – Cirrus”, wollte ich die Schichten dreier unterschiedlicher Lebensdauern darstellen – mit ihren je verschiedenen Herzschlägen, wie dem von Elefant, Mensch oder Maus. Der Herzschlag als musikalisches Material. Und der Gleichzeitig der Sphären zugleich. Die Wolkenschichtung als Metapher für Lebensrythmen.
Das Ensemble ist in drei Gruppen geteilt.
Gruppe 1: Fagott, Violoncello, Schlagzeug und Klavier (Bassregister).
Gruppe 2 : Bassklarinette, Altflöte, Klavier (Mittelregister).
Gruppe 3 : Violine, Viola, Oboe und Klavier (Diskant)
Jedes Gruppe stellt eine eigene Form der "Lebensdauer" dar.
Dieses Bild der drei Schichten erinerrt mich an die Wolken, jede hat ihren einzigartigen Charakter und ihre spezifische Höhe.
Doch haben alle drei Gruppen ihren je eigenen Charakter und Zeitverlauf und ihre eigene Essenz.
Sie sind Chiffren der Vergänglichkeit. Aber was wären wir ohne sie ?
(Malika KISHINO, Köln, 1.11. 2015)